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„Ich schaffe Raum für
Geschichten“

Kimberley

Was ist passiert?

Mein Bruder ist plötzlich gestorben als ich im 6. Monat schwanger war. Am Geburtstag meiner Mutter.

Was hat es mit dir gemacht?

Es hat mich erstmal in tiefste Dunkelheit geschubst, eine ganze Weile. So ein innerer, ganz dunkler und grauer Ort. Und es hat mich erschrocken. Ich war ganz lange erschrocken. Wahrscheinlich hat es mich auch ernster gemacht. Jetzt, einige Jahre später würde ich sagen, es hat mir Tiefe gegeben und vielleicht mehr Empathie.

Was hat dir geholfen?

Eine Freundin hat mich besucht und gesagt: „Ich weiß nicht, was ich sagen soll:“ Das war so gut. Ich wusste ja auch nicht, was ich sagen soll. Zwei andere Freundinnen haben meinen Balkon bepflanzt, das war schön, so viel Leben. Ich hatte keine Kraft dafür, aber es hat mich unheimlich belebt.

Was hat dir nicht geholfen?

Vergleiche. „Ich weiß, wie du dich fühlst“- und sowas. Stimmt halt einfach nicht. Man weiß einfach nicht, wie der andere sich fühlt, wenn er den Tod getroffen hat, es sei denn, man hat es selber erlebt. Und es ist ja auch ok, das nicht zu wissen.
Oder sowas wie „Aber schau mal, du bist schwanger, das Leben geht weiter“. Das hat das alles so entwertet. Als würde der Gewinn den Verlust wegmachen.

Was machst du jetzt mit deinem Leben?

Was geblieben ist, ist, dass ich mir wünsche, Hinterbliebenen eine Sprache zu geben. Und auch ein Verstehen und Verstanden werden. Das ist, was ich so mache. Ich schaffe Raum für Geschichten.